In diesem Artikel soll es nun darum gehen, wie du freigewordenes Kapital investieren und für dich arbeiten lassen kannst. Zeit und der Zinses-Zins sind eine tolle Kombination, um mittels Aktien oder ETFs an der Börse dein Vermögen zu vermehren. Du hast bereits deine Finanzen analysiert, nach Optimierungspotenzialen gesucht, um Geld zu sparen und zuletzt nach Möglichkeiten gesucht, wie du ein größeres Einkommen generieren kannst. Alle drei dieser Teile, hatten zum Ziel dein monatliches freies Kapital zu erhöhen, um dieses zu investieren.
Zinses-Zins-Effekt nutzen
Warum solltest du dieses hart ersparte oder zusätzlich verdiente Geld nun wieder her geben und investieren? Warum nicht lieber ein größeres Auto oder schöne neue Klamotten kaufen? Im zweiten Teil habe ich bereits versucht, dir klar zu machen, wie selbst kleine Summen dank des Zinses-Zins-Effekts in einigen Jahren oder besser Jahrzehnten zu einem großen Vermögen heran wachsen können. Jeden Euro, den du jetzt investierst statt zu konsumieren, wird sich über die nächsten Jahrzehnte langfristig überproportional vermehren. Wie das funktionieren soll? Du investierst dieses Geld über die Börse in Unternehmen, die dein Kapital nutzen, um idealerweise stetig steigende Gewinne zu erzielen. Als Dank erhältst du einen Teil dieser Gewinne zurück. Entweder in Form von Gewinnausschüttungen (Dividenden) oder Kurssteigerungen. Natürlich bist du dabei den Schwankungen der Börse ausgesetzt.
Langfristig denken und Geduld haben
Daher ist es unbedingt notwendig, dass du dieses Kapital mindestens für zehn Jahre nicht benötigst. So kannst du Kursschwankungen einfach aussitzen. Manchmal kann das aber einige Jahre dauern. So musstest du, wenn du kurz vor der Finanzkrise (Oktober 2007) dein Geld in den MSCI World investiert hattest, bis Mai 2014 warten, um den Kurs von vor der Finanzkrise zu erreichen. Also sieben Jahre. Wenn du hier verkauft hättest, hättest du deine Verluste realisiert. Hättest du aber noch bis Mai 2017 gewartet (also zehn Jahre), wärst du wieder 27 % im Plus gewesen. In diesem Beispiel haben wir natürlich das schlecht möglichste Timing angenommen. Im Idealfall hättest du im Oktober 2017 nicht einmalig dein gesamtes Kapital investiert, sondern über die gesamte Zeit regelmäßig und automatisiert monatlich deine Sparpläne ausgeführt.
Noch mal ein kurzes Rechenbeispiel. Nehmen wir an, dein investiertes Kapital vermehrt sich durchschnittlich mit 6 % pro Jahr. Das ist eine recht konservative Annahme. Sagen wir, du investierst jetzt 100 Euro jeden Monat. In der folgenden Grafik siehst du gut, wie der Wertzuwachs überproportional von Jahr zu Jahr wächst. Nach 30 Jahren hast du 36.000 Euro gespart und weitere 40.502 Euro an zusätzlichen Wert generiert. Über 40.000 Euro, die du ohne das Geld zu investieren, nie haben würdest.
Screenshot vom ETF-Sparplanrechner von iShares
Info: Wer in den vergangenen Jahrzehnten beliebige 15 Jahre z.B. in den Welt-Index MSCI World investiert war, sammelte im Schnitt (gemessen ab 1975) 7,9 Prozent Rendite pro Jahr ein.
Wie fange ich an zu investieren?
Eröffne einen Broker bei einer Direktbank. Dort sind die Gebühren gering und du kannst bequem in deinem Online-Banking an der Börse investieren. Ich selbst nutze sowohl den Broker der DKB*, als auch das Depot der Comdirect*. Mit beiden kannst du nichts falsch machen. Wichtig ist, dass du geringe Gebühren zahlst. Das ist in der Regel bei allen deutschen Direktbanken (keine Filialen) der Fall. Die Depots selbst und deren Führung sind kostenlos. Du zahlst lediglich für jeden Kauf oder Verkauf eine anteilige Provision.
Einmalige Anlagen oder Sparpläne?
Die Anlage mittels automatisierter Sparpläne erfordert deutlich weniger Aufwand und ist deutlich entspannter. Du richtest einmal einen monatlichen Auftrag ein, der eine bestimmte Summe für dich in ein Wertpapier (Aktie, ETF oder Fonds) investiert. Am besten lässt du diesen mindestens zehn Jahre laufen und erhöhst diese sobald du mehr freies Kapital hast. Danach kannst du dich zurücklegen und vom Zinses-Zins profitieren. So nutzt du auch den „Cost-Average-Effekt“. Sprich, durch deine monatlichen Käufe, kaufst du quasi zum Durchschnittspreis. So verringerst du das Risiko, dass du auf einem Hoch teuer einsteigst (siehe Beispiel oben). Aber gleichzeitig nimmst du dir auch Chancen in Tiefen besonders stark nachzukaufen. Für Börsenanfänger, ist dies aber definitiv der bequemste und einfachste Weg.
Alternativ kannst du auch etwas größere Beträge einmalig in Wertpapiere anlegen. Hierfür musst du dich aber deutlich intensiver mit der Börse auseinander setzen – gerade wenn du einen großen Teil deines angesparten Kapitals auf einmal investieren möchtest. Sonst läufst du Gefahr zu einem schlechten Zeitpunkt einzusteigen. Du kannst auch beide Anlagearten miteinander kombinieren. Schließlich hängt es aber immer auch von deiner persönlichen Präferenz und Vermögenslage ab.
Aber denke immer an das Zitat von André Kostolany: „It’s not about timing the market. It is about time in the market.“
Einzelaktien oder ETFs?
In welche Wertpapiere solltest du nun investieren? Letztlich musst du, auch das, selber entscheiden. Ich würde dir nur empfehlen darauf zu achten, dass du die Kosten gering hältst. Deswegen würde ich dir erstmal von aktiv gemanagten Aktienfonds abraten. Hier werden gerne schnell 1,5 % im Jahr alleine an Gebühren fällig. Das musst dann erstmal wieder reinholen. Dann lieber in ETFs investieren. Hier sind die Gebühren mit ca. 0,3% deutlich geringer. ETFs replizieren in der Regel einen Index. Sprich sie bilden die Entwicklung eines Index wie z.B. des DAX, Dow Jones oder auch des MSCI World ab. Steigt der Index, steigt auch der ETF.
Die Abbildung eines Index mit vielen verschiedenen enthaltenen Unternehmen, hat natürlich den Vorteil, dass du automatisch diversifizierst. Du musst nicht selber 30 verschiedene Aktien kaufen, sondern du besitzt über den ETF Anteile an alle im Index enthaltenen Unternehmen. Im DAX wäre das z.B. die 30 größten deutschen Unternehmen. Im MSCI World 1.635 Unternehmen weltweit – mit Schwerpunkt USA. Meine persönlichen ETF-Sparpläne kannst du hier einsehen.
Ein paar Feinheiten zu ETFs erklärt sehr gut das folgende Youtube-Video.
Bei einem direkten Investment in Einzelaktien, solltest du dir vorab deutlich mehr Gedanken über eine klare Strategie machen. Welche Aktien kaufst du? Welche nicht? Wann verkaufst du die Aktie wieder? Darauf näher einzugehen, würde jetzt hier zu weit führen.
Das wichtigste ist, dass du anfängst. Um den Zinses-Zins ausnutzen, solltest du so früh wie möglich beginnen zu investieren. Die Summe ist dabei erstmal zweitrangig. Auch 25 Euro monatlich, sind in 30 Jahren ein sehr ordentlich Vermögen. Wer das Investieren immer auf morgen verschiebt, wird nie anfangen.
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