Schnell reichen werden will jeder. Langsam reich werden kann jeder!

Nach Lehrmeister Benjamin Graham letzte Woche, durfte heute sein Musterschüler Warren Buffett mein Video präsentieren. Warum? Er symbolisiert perfekt das Thema dieses Videos: langsam reich werden. Buffett ist bekanntlich einer der reichsten Menschen der Welt. Was aber viele nicht wissen: er hat 99,7% seines Vermögens erst nach seinem 52. Geburtstag gemacht. Wie hat er das gemacht? Er hat früh Geld verdient (z.B. mit Zeitungen austragen). Er hat nie auf großem Fuß gelebt, sondern sein verdientes Geld bereits ganz früh in Unternehmen investiert. Seine erste Aktie kaufte er mit 11 Jahren. Die Zeit und der Zinseszins waren auf seiner Seite. Natürlich war Buffett auch ein überragender Investor. Das Gute heute ist aber, dass man gar kein überragender Investor mehr sein muss, um langsam reich zu werden. Alles was man braucht ist: einen ETF-Sparplan, mehr Einnahmen als Ausgaben am Monatsende und der Wille, langfristig investiert zu bleiben. Dann tut der Zinseszins seine Arbeit. 

Der Versuch, schnell reich zu werden, ist verlockend. Schnell reich zu werden ist natürlich auch besser als langsam reich zu werden. Warum schreibe ich dann langsam in den Titel? Weil die Strategien schnell reich zu werden für die meisten Menschen nicht funktionieren. Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Schaut euch nur die Pleiten von Wirecard oder zuletzt der Crypto Börse FTX an. Natürlich gibt es immer wieder Ausnahmen. Ein Startup, was durch die Decke geht. Eine Optionsstrategie, die in wenigen Tagen hunderte Millionen Euro einbringt. Die Story gibt es übrigens wirklich. Ein paar Trader aus der englischen Provinz haben sich als der Ölpreis unter 0 fiel dumm und dämlich verdient. Solche und bessere Stories schicke ich übrigens jeden Freitag vollkommen kostenlos in meinem Newsletter raus. Den Link dazu findet ihr unten. 

Aber zurück zum schnell reichen werden. Was hier natürlich vergessen wird, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche nicht Strategie funktioniert und auch das Risiko, wenn es nicht klappt. Wer heute 100.000 Euro Schulden aufnimmt, All-in mit einem Hebelzertifikat geht und dann sein Geld in einer Woche verzehnfacht, ist Millionär. Ok, let’s do it. Der Typ auf YouTube hat ja eine bombensichere Strategie. Was ist, wenn es dann doch schief geht? Dann habt ihr 100.000 Euro Schulden, die ihr den Rest eures Lebens abbezahlt. Das ist dann natürlich doof gelaufen. Das Risiko wurde vollkommen unterschätzt. 

Um langsam reich zu werden muss man so früh wie möglich investieren und vor allem investiert bleiben. Man muss heute auf Konsum verzichten, um in Jahren, viel mehr Jahrzehnten, die Ernte einzufahren. Ich setze dabei auf das Investieren in Unternehmen, sprich Aktien. Dank ETFs kann man mittlerweile mit nur einem Produkt in mehrere tausend Unternehmen gleichzeitig investieren. Kaum Aufwand und mit wenigen Klicks jeden Monat ein Stück der Welt AG kaufen. Rund 9,4% Rendite kann man dabei im Durchschnitt erwarten. Die Betonung liegt hier auf Durchschnitt. Darunter sind auch Jahre mit bis zu -50%. Die muss man aushalten und vor allem dann weiter investieren – auch wenn alles rot ist. Wer auf der Suche nach einem passenden ETF ist, kann sich das Video hier oben einmal ansehen. Wer noch mehr Risiko eingehen möchte, kann auch einzelne Unternehmen kaufen. Das mache ich auch. Dafür braucht man aber mehr Zeit einzelne Aktien zu analysieren.

Was ist denn mit 9,4% pro Jahr möglich? Was kann da bei 100 Euro Sparplan schon bei rumkommen? 100 Euro Sparplan in einen weltweiten ETF mit 9,4% Rendite pro Jahr ergeben nach 30 Jahren 183.000 Euro. Davon sind 147.000 Euro durch den Zinseszins entstanden. Auf dem Girokonto wären es nur 36.000 Euro geworden. Natürlich ist das hier alles keine Anlageberatung, sondern nur meine eigene Meinung. Ihr müsst vollkommen selbständig entscheiden, wie ihr euer Geld investiert. Lest euch auch meinen Disclaimer hier durch.

Wer langsam reich werden will, braucht natürlich Geld. Ohne Geld wird es schwierig mit dem Investieren. Auch Warren Buffett hat hart für sein erstes Geld gearbeitet und vor allem hat er es nicht direkt komplett wieder ausgegeben, sondern einen großen Teil investiert. Langsam reich werden hat also auch etwas mit Verzicht zu tun. Verzicht auf Konsum. Wer viel Geld verdient, ist nicht zwingend reich. Wer das ganze Geld auch wieder ausgibt, ist nur eine Umstrukturierung oder Kündigung von der Armut entfernt. Unser Gehirn ist dabei leider oft keine große Hilfe. Sofortiger Konsum schüttet Dopamin aus. Macht uns kurzfristig glücklich. Ein neuer Pullover, ein neues Auto bringt uns neidische Blicke der Nachbarn ein. Doch macht es uns wirklich langfristig glücklich?

Leider ist das Auseinandersetzen mit unserem Vermögen, mit Geld, für viele Menschen erstmal vor allem anstrengend. Man muss einen tiefen Blick in den Spiegel wagen. Was macht mich wirklich glücklich? Wofür muss ich wirklich Geld ausgeben und was kann ich eigentlich investieren? Man muss sein Gehirn umpolen. Von kurzfristigen zu langfristigen Impulsen. Von schnellem zu langsamen Denken. Von impulsiven Handeln zu rationalem Handeln. Von Monat zu Monat hin zu Jahrzehnt für Jahrzehnt. 

Ich persönlich nutze dabei zwei Tricks, um es mir leichter zu machen. Erstens: Ich setze zum Beispiel vor allem auf ausschüttende ETFs und bei Einzelaktien auf Dividendenaktien. Statt nur Buchgewinne mit meinen Investitionen einzufahren, erhalte ich einen Teil der Unternehmensgewinne mehrmals pro Jahr ausgeschüttet. Passives Einkommen. Zwar investiere ich dieses Geld zum großen Teil wieder, aber dennoch kann ich so leicht ausrechnen, wie viel Einkommen ich dank meiner Investitionen bereits passiv erhalte. Knapp 300 Euro netto sind es in diesem Jahr bereits pro Monat. Angefangen habe ich 2017 mit 14 Euro im Jahr. So mache ich trotz meines jahrzehntelangen Anlagehorizont, bereits im Hier und Jetzt den Effekt meines Investments mittels passivem Einkommen spürbar. Ich kaufe mir mit meinen Investitionen immer mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Ein tolles Gefühl. Aktuell ist es fast einen Monat aktiver Arbeit im Jahr, den ich durch mein passives Einkommen ersetzen könnte.

Zweitens: ich lebe nicht komplett frugal. Ich gönne mir auch gerne etwas. Man kann sich nämlich auch gerne mal selbst austricksen. Wer z.B. 200 Euro jeden Monat investiert, kann sich auch jeden Monat 100 Euro Spaßbudget gönnen. Oder es gibt mal einen Bonus vom Arbeitgeber. Dann werden 50% investiert und 50% können konsumiert werden. Generell gilt: wer nicht immer alles ausgibt, was reinkommt, hat viel mehr Freiheiten und kann sich auch mal etwas gönnen. So kommt man auch nicht in die Versuchung, Konsum vorzuziehen, z.B. über Ratenkäufe. So erfährt man dann nämlich den negativen Zinseszins-Effekt. Man kann heute mehr konsumieren, aber morgen steht immer weniger Geld zur Verfügung. Das sollte man auf alle Fälle vermeiden.

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