In dieser Woche ging es für die Börsen weltweit rapide bergab. Der S&P 500 fiel rund 10%, der DAX fiel sogar 12%. Seit Montag sackte der DAX um fast 1.700 Punkte ab und fiel auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Es war die schwärzeste Börsenwoche seit der Griechenland-Krise im August 2011.
Dennoch würde ich (noch) nicht von einem Crash sprechen. Selbst Ende 2018 ging es im Mini-Crash deutlich weiter nach unten. Dort fiel der DAX in knapp drei Monaten über 15%. Das Besondere dieses Kursfalls ist die Geschwindigkeit und die damit einhergehende Panik. In nur sechs Handelstagen ging es steil nach unten.
Wie geht es nach der Blitz-Korrektur weiter?
Natürlich weiß ich das nicht. Niemand weiß es. Es könnte wie bei SARS schnell wieder V-förmig nach oben gehen. Aber geht es vorher noch mal weiter in die Tiefe? Oder stehen wir, aufgrund der negativen wirtschaftlichen Lage, am Beginn eines Bärenmarktes? Lest euch dazu gerne den sehr guten Artikel von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz bei WELT durch.
Letztlich ist es für mich, wie so oft, ein Abwägen von Wahrscheinlichkeiten. Falls ihr mit Sparplänen eh auf Durchschnittspreise setzt, würde ich diese einfach weiter laufen lassen. Bloß nicht in Panik verkaufen und auch nicht die monatlichen Sparpläne stoppen. Mutige erhöhen die Sparraten vielleicht sogar leicht. Wer auf Einzelaktien setzt, hat hoffentlich ein kleines Cash-Polster aufgebaut. Ich habe seit Herbst 2019, aufgrund der Überbewertung, nur noch meine ETF-Sparpläne ausgeführt und ansonsten Cash aufgebaut. Das werde ich jetzt nach und nach investieren. Aber auch hier gilt es Panik oder FOMO zu vermeiden. Ich gehe nicht All-In, sondern investiere nach und nach in günstige Qualitätsaktien mit stabilen Dividenden.
„Sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“ (Warren Buffett)
Ängstlich sind aktuell so ziemlich alle. Der Feat & Greed Indikator weist „Extreme Fear“ aus.
Das ist prinzipiell ein Einstiegssignal für mich. Allerdings hat die Blitz-Korrektur nicht wirklich für eine faire Bewertung aller Aktien gesorgt. Ein blindes All-In würde ich also auf keinen Fall empfehlen. Schaut euch zum Beispiel Microsoft oder Apple an. Beide notieren rund 15 bzw. 16% unter ihren Allzeithochs von vor wenigen Wochen. Viele auf Instagram reden schon von „Schnäppchen“ oder „Black Friday“. Ist das vielleicht auch schon wieder Gier? Wenn man sich die Aktien mal etwas genauer ansieht, sind sie nicht wirklich günstig, wenn überhaupt günstiger. Hier exemplarisch die beiden Aktien im Rational Handeln-Score:
Microsoft: 91,30% – Halten
Apple: 82,61% – Halten
Beide Aktien sind für mich, auch nach dem Rücksetzer, noch zu teuer, um hier aktiv nachzukaufen. Die Dividendenrendite ist niedrig, der KGV hoch und auch der PEG (Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis) ist nicht attraktiv.
Aus meiner Sicht gibt es Aktien mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis. Meine kürzlich analysierten Aktien Tanger Factory Outlet Center, Cisco, Foot Locker und Bank OZK sind aus meiner Sicht fair bewertet. Teils gibt es sie jetzt noch mal mit einem interessanten Rabatt. Foot Locker beispielsweise widersetzte sich am Freitag sogar dem Abwärtstrend. Nach gut aufgenommenen Quartalszahlen schoss die Aktie 8% in die Höhe. So wurde mir die Aktie nicht mittels meiner gestern auslaufenden Short-Put-Option eingebucht.
Die wichtigste Devise nach dieser Blitz-Korrektur lautet also Ruhe bewahren und rational handeln. Schaut nicht täglich in euer Depot. Ich habe übrigens noch gar nicht in mein Depot geschaut. In der Regel tue ich dies nur noch quartalsweise. Seht diese Korrektur als Chance, um Qualitätsaktien günstiger einzusammeln. Aber geht nicht sofort All-In, denn es kann auch noch tiefer gehen und dann gibt es wirklich richtige Schnäppchen. Dann vielleicht auch Apple oder Microsoft.
Erklärung Rational Handeln-Score:
Ab 100% aufwärts wird ein Titel gekauft oder nachgekauft (direkt oder über Optionen), wenn die beabsichtigte Positionsgröße noch nicht erreicht ist. Zwischen 55% und 99% halte ich Titel, die schon im Depot liegen bzw. beobachte diese Aktien intensiv – ggf. auch schon mit dem Verkauf von Cash Secured Puts. Unter 55% bleibt der Titel auf der Watchlist und wird nicht gekauft. Liegt eine Aktie im Depot und fällt auf weniger als 55% zurück, wird sie verkauft.
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