Nein, die Corona-Epidemie ist noch nicht vorbei. Für die Börsen scheint sie aber so gut wie vorbei zu sein. Die großen Indizies haben sich seit ihren Tiefpunkt in einem perfekten V erholt und stehen wieder auf den Ständen aus dem Herbst 2019. Die Börse glaubt also, dass wir das Schlimmste hinter uns haben. Die Infektionszahlen geben ihr aktuell Recht. Auch die Politik lockert nach und nach. Jetzt scheinen sogar Flugreisen im Sommer wieder möglich. Doch all das und mehr ist längst in den Kursen eingepreist. Die Börsen setzen aktuell auf eine sehr schnelle Erholung ohne weitere Rücksetzer.
Sinkende Gewinne und steigende Aktienkurse
Die Realwirtschaft hinkt aktuell aber noch massiv den Aktienkursen hinterher. Das ist normal, denn an der Börse wird die Zukunft gehandelt. Experten sprechen meist von 6 bis 9 Monaten. Das heißt, aber auch, dass die Börse davon ausgeht, dass spätestens ab 2021 die Gewinne der Unternehmen wieder steigen. Das ist aus meiner Sicht eine sehr ambitionierte These – zumindest für den breiten Markt. In den USA gibt es aktuell 40 Millionen Arbeitslose. Experten rechnen mit einer Arbeitslosigkeit von 20%. Dazu muss man sagen, dass die USA kein Hilfsmittel wie unsere Kurzarbeit besitzen. In den Branchen Restaurants, Geschäften und Hotels werden nach den Lockerungen sicher auch schnell wieder Menschen eingestellt. Aber wirklich so viele wie vorher? Hinzu kommen, dass auch Großunternehmen mittlerweile Stellen abbauen. Boeing will sich von 12.000 Mitarbeitern trennen. Renault will fast 15.000 Stellen streichen. Auch in Deutschland wird der Arbeitsmarkt leiden. Kurzarbeit wird nicht ewig funktionieren und die besonders gebeutelten Branchen wie die Automobilbranche werden Arbeitskräfte abbauen müssen. All das wird sich auch auf den Konsum, Immobilienpreise und auch Kredite auswirken.
Wie ich die weitere Entwicklung der Märkte einschätze
Zentralbanken kaufen Anleihen in Billionenhöhe, die Leitzinsen sind auf historisch niedrigem Niveau. Hinzu kommen Rettungspakete und Hilfsprogramme. Die Märkte werden mit Liquidität überschwemmt. Dieses Geld muss irgendwo hin. Auch deshalb sind die Kurse in den letzten Wochen so angesprungen.
Ich denke, aber nicht, dass der breite Anstieg der Märkte noch viel weiter gehen wird. Ich glaube aber auch nicht, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht. Aus meiner Sicht werden wir in einer heterogene und volatilere Marktphase als die steile V-Erholung übergehen. Keine so krasse Volatilität wie im Corona-Crash im März, aber mehr Rücksetzer als die letzten Wochen. Es kann durchaus wieder Rücksetzer von bis zu 5 oder 10% geben. Die Unternehmen werden die Krise unterschiedlich überstehen und das wird der breite Markt auch erkennen. Einige Unternehmen werden neue Allzeithochs erklimmen, andere vielleicht sogar noch mal ihre Corona-Tiefs testen.
Meine Strategie: Qualitätsaktien statt blinder Aktionismus
Statt zu hoffen, dass die Daimler-Aktie bald wieder einen Kurs von 80 Euro erreicht (November 2015) und üppige Dividenden ausschüttet, solltet ihr lieber rational auf die Unternehmen schauen. Unternehmen wie Daimler, die seit Jahren Probleme haben und nicht mehr wachsen, werden auch nach Corona weiter Probleme haben. Ich setze auf Unternehmen, die ein intaktes Geschäftsmodell haben, einen großen Burggraben aufgebaut haben und stabile Gewinne erwirtschaften. Im Idealfall zahlen sie dann auch noch seit ein paar Jahren eine Dividende.
Schaut euch einfach noch mal an, welche Aktien ich im Corona-Crash nachgekauft habe (Teil 1, Teil 2). Hier habe ich jeweils begründet, warum ich glaube, dass für diese Unternehmen Corona nur ein kurzfristiges Phänomen ist und die Unternehmen sogar gestärkt aus diese Krise gehen werden. Hinter allen Unternehmen stehe ich weiterhin und kaufe sogar weiter nach. Dazu aber mehr im zweiten Teil meiner Post-Corona-Strategie (erscheint am 8. Juni). Dort erkläre ich auch, warum meine Nachkaufwellen vorerst beendet sind, aber wieso ich jetzt verstärkt Sparpläne und Optionen nutze.
Das ist ist selbstverständlich keine Kaufempfehlung. Nehmt meine Analyse als Anlass euch selbst mit der Aktie zu beschäftigen und berichtet dann gerne über eure Einschätzungen. Ich freue mich über jeden Kommentar.
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